1993 wurde der erste Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes gewählt. Seitdem berät die Behörde Betroffene der SED-Diktatur und forscht, veröffentlicht und informiert.

Bei der Einführung durch Prof. Dr. Anja Mihr zeigte sich deutlich, wie entscheidend eine inklusive Aufarbeitung ist, die selbst nach Jahrzehnten nicht abgeschlossen ist, wenn nicht alle Aspekte eines Regimes beleuchtet werden und wir uns nicht wirklich damit auseinandersetzen. Die politische Repressionen in der DDR hatten ein unglaubliche Dimension. Und es ist erschreckend, wie sehr sich diese auf folgenden Generationen auswirkt. Eine gesellschaftliche Aufarbeitung ist wichtig für den Aufbau eines demokratischen Verständnisses. Ein Schwarz-Weiß-Denken hilft uns dabei nicht, ganz im Gegenteil. Das endet nur in Schuldzuweisungen und Misstrauen. Durch verschiedene Informationsmaßnahmen und einen immer währenden Dialog ist es möglich, sich ein umfangreiches Bild der Vergangenheit zu schaffen. Und eine Perspektive für die Zukunft. Das bestätigten auch Eckhard Hübner (Theologe und Zeitzeuge), Markus Meckel (Vorsitzender des Stiftungsrates des Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur), die derzeitige Landesbeauftragte Anne Drescher und der Historiker Christoph Wunnicke in der anschließenden Diskussion. In der DDR gab es nicht Opfer und Täter. Der größte Teil war beides. Danke für den berührenden und informativen Abend.